Die Ehren- und Altersabteilung der Wehr Stockheim besteht aus verdienten ehemaligen Mitgliedern der Einsatzabteilung, die die Altersgrenze von 62 Jahren überschritten oder aus gesundheitlichen Gründen vom Einsatzdienst freigestellt worden sind. In geselliger Runde trifft man sich einmal im Monat zu Speis’ und Trank im Feuerwehrhaus. Die besondere Kameradschaft läßt selten jemanden fehlen und die Geschichten zeichnen ein lebendiges Bild der Einsätze aus früheren Zeiten.
Ausflüge zu den Musikfesten der Umgebung, Grillabende und Hilfe bei den Veranstaltungen der Wehr sind weiterhin die wesentlichen Aktivposten der Alters- und Ehrenabteilung.
Bild vom Mehrgenerationentreffen in Glauberg 2014
Bilder vom Treffen am 01.04.2014
Historische Einsätze
Historie der Feuerwehr Stockheim
Die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Stockheim im Jahre 1935 ist wie bei vielen anderen Wehren eng mit der Geschichte der Nationalsozialisten verbunden. In der Festschrift von 1985 zum 50-jährigen Bestehen wurde hierzu folgendes vermerkt: Die Spuren eines geordneten Feuerlöschwesens reichen in Stockheim weit zurück. Wann genau in Stockheim eine feste Organisation zur Feuerbekämpfung gebildet wurde kann nicht ermittelt werden. Um 1850 wurde wohl die erste Pflichtfeuerwehr aufgestellt, deren hauptsächliches Werkzeug zur Brandbekämpfung der Segeltucheimer war. Jeder männliche Einwohner, der zu dieser Zeit das Ortsbürgerrecht erwarb, musste zusätzlich drei Mark zur Beschaffung eines solchen Feuereimers entrichten.
Am 10. Juli 1934 wurde der Weißbindermeister Wilhelm Sommer vom damaligen Bürgermeister Jüngling seinen Pflichten als Feuerwehrkommandant entbunden. Es ist zu vermuten, dass dieser Vorgang mit der Nicht-Mitgliedschaft Sommers in der NSDAP und der SA sowie mit der unmittelbar bevorstehenden Gründung der Freiwilligen Feuerwehr in Zusammenhang stand.
Es steht ebenso zu vermuten, dass die Feuerwehr im Interessenbereich der SA lag, obwohl die SA in der Feuerwehr Stockheim nicht dominierte. Offensichtlich wollte man aber den “nicht in die Zeit des 3. Reiches passenden” Wilhelm Sommer aus der Führungsspitze verdrängen. Leider konnte sich kein Zeitzeuge an den betreffenden Vorgang erinnern.
Im Gemeindearchiv liegt das “Verzeichnis der Feuerlöschmannschaft” seit 1857 vor. Im Jahre 1867 erhielt die Feuerwehr eine Handspritze und 1880 eine Kesseldruckspritze. Diese Spritzen wurden mit Eimern befüllt und von Hand bedient. Leider sind diese historischen Geräte heute nicht mehr vorhanden. Als Führer der sog. “Feuerläufer” werden bis 1934 genannt: Heinrich Kröll, Johannes Spitznagel, Heinrich Jäger, Jacob Winter, Heinrich Conrad May, Wilhelm Heinrich Sommer, Heinrich May V., Heinrich Armbrüster und Wilhelm Sommer. Ab 1867 nannten sich die Kommandanten “Spritzenmeister”.
Über den genauen Gründungstag gibt es keine Aufzeichnungen.
Die Freiwillige Feuerwehr Stockheim wurde 1935 aus einer Anzahl Mitglieder der Pflichtfeuerwehr gegründet. Als Führer wurden Ortsbrandmeister Robert Ulrich und Brandmeister Wilhelm Reichert durch Bürgermeister Jüngling berufen.
Protokollbuch der Feuerwehr Stockheim
Im Jahre 1937 wurde eine Motorspritze gekauft. Für die Zeit bis 1945 ist wenig schriftliches übermittelt. Der Feuerwehrdienst wurde in dieser Zeit auch von jungen Mädchen geleistet da viele Feuerwehrmänner Soldaten waren und an der Front starben.
Die eigentliche Wiedergründung der Freiwilligen Feuerwehr kann auf den 17.03.1948 datiert werden, und seither finden auch alle Jahreshauptversammlungen um den März herum statt. Kommandant wurde Rudolf Ulrich (bis 1979). Der Brandschutz wurde, wie in der Zeit vor dem Krieg gemeinsam mit der Pflichtfeuerwehr geleistet, die auch in den Folgejahren bis ca. 1955 noch weiter bestand.
1952 wurde eine zweite Motorspritze TSA 25 gekauft und 1955 wurde die elektische Sirene - aus Spendengeldern der Bürger finanziert -installiert.
Die Geräte der Feuerwehr waren in verschiedenene Gebäuden im Ort untergebracht. Dieser untragbare Zustand wurde erst 1956 mit dem Bau des Feuerwehrgerätehauses neben der Schule abgestellt (siehe Festbändchen rechts).
1957 wurde ein Opel Blitz vom DRK Büdingen gekauft und zum Löschfahrzeug umgebaut. 1959 wurde die erste TS 8/8 von Fa. Bachert in Dienst gestellt und im selben Jahr (18.-20 Juli) konnte das Kreisfeuerwehrfest in Stockheim abgehalten werden. Die Gemeinde baute 1962 den Hochbehälter in Stockheim und ermöglichte somit die Brandbekämpfung aus dem Hydrantennetz.
Die Anhängeleiter AL 16-4 wurde 1962 gekauft und versah bis 2011 zuverlässig ihren Dienst. Im Jahre 1963 wurde das LF 8 gekauft, das bis 1996 eingesetzt wurde. Nach langen Jahren der Planung wurde 1985 mit dem 50 jährigen Jubiläum der Wehr das neue Feuerwehrhaus eingeweiht, welches allen Anforderungen des modernen Brandschutzes entspricht.
1987 konnte das lang ersehnte LF 16/12 übergeben werden, welches 25 Jahre die Basis des gemeindlichen Brandschutzes dargestellt hat. 2012 ist es durch das HLF 20 abgelöst worden. Auf dem HLF 20 sind auch Ausrüstungen der technischen Hilfeleistung verlastet, die in all den Jahren vielfach benötigt wurden. 1993 übernahm die Wehr Stockheim ein Funkmeldefahrzeug des Katastrophenschutzes und baute es in Eigenleistung für 20 TDM zum GW-S um. Das Fahrzeug wurde 2007 ausgemustert.. Viel kosteninstensiver gestaltete sich die Anschaffung des TSF 1996 als endgültiger Ersatz für das mittlerweile altersschwache LF 8. Hier finanzierte der Verein 75% (!) der Gesamtkosten von 100 TDM.
Im Dezember 2003 wurde das ELW 1 mit Unterstützung des Vereins gekauft. Das Fahrzeugkonzept ist somit abgerundet und vollständig. Es dient neben den Aufgaben der Einsatzleitung auch als Mannschaftstransporter, Lehrgangsfahrzeug und JF-Fahrzeug. Im Jahr 2018 wurde das ELW 1 durch ein modernes Fahrzeug aufgrund eines Unfallschadens ersetzt.
Redaktionell aufgearbeitet von Stephan Schmid
Fahrzeughistorie
Alle ehemaligen Fahrzeuge sind hier chronologisch aufgelistet